Waschen, Baden, Spuelen

Der Tag startete um 7.30h.

Heute stand etwas ganz grosses auf dem Programm. Voller Vorfreude und Aufregung assen wir schnell unser Fruehstueck, cremten uns ordentlich mit Sonnencreme ein und warteten dann auf das Taxi was uns von unserem Hotel abholen sollte.

Puenktlich um 9.30h fuhr ein silberner Jeep vor. Wir stiegen ein und fuhren ueber Doerfer und indische Highways Richtung Allappuzha. Etwa eine Stunde spaeter waren wir dann am dem Ort des Geschehens angekommen.
Die keralischen Backwaters! Ein riesiges Labyrinth aus Fluessen, Seen und Kanaelen, dass sich laut Reisefuehrer ueber eine Laenge von 75km erstreckte. Unser Fahrer fuehrte uns am Ufer ueber schlammige Wege, die mit dem Auto nicht zu erreichen sind, zu unserem Boot. Die „Hail Mary“ ist ein sogenanntes Reisboot. Das komplette Boot wurde aus Palmenblaettern und Reispflanzen geflochten und verbreitet so schon beim ersten Anblick ein unglaubliches Bild. So etwas wuerde man in Deutschland nie zu sehen bekommen.

Wir wurden von einer dreikoepfigen Crew empfangen und durch das Boot gefuehrt. Nach dem Betreten standen wir direkt im „Wohnzimmer“. Ein einladener Tisch fuer sechs Personen, dekoriert mit Ananas und Mini-Bananen, stand vor uns. Links neben dem „Wohnzimmer“ befand sich die „Verande“ und der Platz fuer den Kapitaen der „Hail Mary“. Die „Veranda“ verbreitete den Charme vom alten Rom. Eine Liege mit zwei gemuetlichen Kissen versprach aussergewoehnliche Gemuetlichkeit. Der weitere Rundgang brachte uns zu zwei Schlafzimmern mit Baedern (inklusive westlicher Toilette!!). Ein kurzer Blick in die Kueche wurde uns auch noch gewaehrt und dann startete unsere siebenstuendige Fahrt.

Waehrend unser Kapitaen das Boot ausstakte stieg uns schon der erste Geruch von gebratenen Zwiebeln in die Nase. Der Koch sorgte also bereits fuer ein Mittagessen. Wir machten es uns auf dem Boot bequem. Langsam zog die Landschaft an uns vorbei und es war kaum moeglich einen Blick vom Ufer abzuwenden. Die teilweise sehr ueppige Vegitation und das Leben der Menschen am Ufer der Backwaters war einfach zu faszinierend. Die Fluesse und Seen scheinen fuer die dort lebenden Menschen ihr Lebenselixier zu sein. Das komplette Leben spielt sich am, im und auf dem Wasser ab. Die Menschen waschen ihre Waesche, spuelen ihr Geschirr und baden sich selbst im Fluss. Mitunter leben die Menschen hier auf so kleinen Landstrichen, dass gerade mal ein kleines Haus Platz hat. Die Ufer sind gesaeumt von Palmen, Straeuchern und Baeumen, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Hinter dieser Pflanzenvielfalt sind Reisfelder zu erkennen, welche sich ueber etliche Hektar erstrecken. Die Seen und Fluesse selbst werden von den Einheimischen aber auch als Handelszentrum genutzt. Kleine und groessere Boote fahren voll beladen von einem zum anderen Flussufer oder einfach nur Flussauf oder -abwaerts.org

Ab und an fuhren wir an Kindern vorbei die uns einfach nur strahlend zu winkten oder nach einem „pen“ fragten. Nach etwa 2 1/2 Stunden steuerten wir ein verlassenes Ufer an. Die „Hail Mary“ ging vor Anker und wir bekamen ein wirklich ueppiges keralisches Mittagessen mit koestlichem Fisch. Die Crew legte eine Pause ein und wir durften waehrend dessen miterleben, wie ein paar Einheimische mit unglaublichem Geschick eine frisch herunter gefallene Kokosnuss aus dem Wasser fischten. Als Nachtisch gab es fuer uns eine unglaublich leckere Ananas. An den Geschmack werden wir uns wohl noch Jahre erinnern.

Nach ca. einer Stunde legte die „Hail Mary“ dann wieder ab und wir fuhren weiter an Reisfeldern, Palmen und kleinen Haeusern vorbei. Das Leben am Ufer der Backwaters ist zugleich faszinierend und erschreckend. Die Menschen scheinen hier in so einfachen Verhaeltnissen zu leben, dass es fuer uns unvorstellbar waere. Die gleichzeitige Verschmutzung des Wassers, welche durch die taeglich anfallenden Arbeiten nahezu unvermeidbar ist, und die Abhaengigkeit von diesem stehen in einem paradoxen Zusammenhang. Als wir schon fast wieder an unserem Start- und Zielhafen angekommen waren, fuhren wir noch durch eine kleine „Werft“ in welcher Reisboote gebaut und repariert werden. Unglaublich mit welchem Einfallsreichtum die Menschen diese Boote bauen. Vom „Luxusliner“ bis hin zum „schwimmenden Restaurant“ ist alles dabei.

Nach dem unser Boot wurde angelegt hatte, verabschiedeten wir uns von der Crew uns fuhren mit dem Taxi zurueck ins Hotel.
Am Abend klingelte unser Handy und wir hatten das grosse Vergnuegen eine viertel Stunde mit Birger zu sprechen.

An dieser Stelle einen schoenen Gruss an dich!

Bis bald, Julia und Jonah