Jami Masjid

Gestern hatten wir erstmal genug Zeit um auszuschlafen. Um 10 Uhr klingelte der Wecker. Wir bevorzugten Kekse und Wasser zum Fruehstueck und versuchten langsam wach zu werden. Obwohl wir hier jede Nacht mindestens 10 Stunden schlafen sind wir morgens doch immer recht geraedert, da die Matratzen in unseren Betten hier nur auf duennen Pressholzplatten liegen und unsere verwoehnten europaeischen Ruecken damit noch nicht wirklich zurecht kommen.

Da uns vorgestern Abend, bei einem Bier 🙂 , bewusst geworden ist, dass unsere Zeit in Delhi schon in einer Woche vorbei ist, hatten wir fuer gestern noch einen Ausflug geplant.

Um 13 Uhr fuhren wir mit dem Tuktuk zur Jami Masjid, die groesste Moschee Indiens. Der Reisefuehrer hatte schon angekuendigt, dass diese in den engen Gassen von Old Delhi liegt, aber unsere Vorstellung von „eng“ war wohl eindeutig etwas weiter als die Wirklichkeit.

Nach einer 45 minuetigen Fahrt bog unser Fahrer in eine Gasse, an welcher rechts und links diverse Markstaende aufgebaut waren. Hier wird wirklich alles verkauft! Klamotten, Huehner (sogar Kueken in Pappschachteln!), Fisch, diverse Snacks und Mitbringsel… Zudem war die Strasse vollgestopft mit Menschen, Kuehen, Autos, Fahrradrikschas, Ziegen und Bussen.. In Deutschland wuerde man in einer solchen Situation wohl von Stau sprechen. In Delhi aber findet sich immer ein Weg, auch wenn er noch so klein ist.

Vor uns, auf einem kleinen Huegel, war jetzt die Moschee zu sehen. Gigantisches Bauwerk! Unser Fahrer hielt an, wir gaben ihm sein Geld und gingen, begleitet von gefuehlten 1000 Menschen und den merkwuerdigsten Geruechen zu einem Eingang der Moschee.

Wir stiegen eine Treppe hinauf, auf welcher unzaehlig viele Bettler ihre Haende nach uns ausstreckten und uns auf Hindi anflehten, ihnen doch etwas zu geben. Diese Problematik ist in Delhi wirklich weit verbreitet und mittlerweile haben auch wir es gelernt zumindest nach aussen so zu tun, als wuerden wir diese Menschen ignorieren. Bevor wir die Moschee betreten durften, musste wir, wie bereits erwartet, unsere Schuhe ausziehen, die wir dann im Rucksack verstauten. Anschliessend kauften wir noch eine „Fotoerlaubnis“ fuer RS 200 (ca. 4 Euro) und begaben uns dann in den gigantischen Innenhof.

Unser erster Blick fiel auf die sogenannte Hauptgebetshalle. In der Mitte eine riesige Zwiebelkuppel, rechts und links zwei etwas kleinere und ganz aussen auf jeder Seite noch ein Turm. Alles erbaut aus rotem Sandstein. Davor war, zwischen den ganzen Menschen, ein Wasserbecken zu erkennen, in dem die Glaeubigen rituelle Waschungen vornahmen. Die Sauberkeit des Wassers ist vermutlich mit der des Ganges zu vergleichen. Wir nahmen also Abstand davon uns auch zu waschen und begaben uns in die Gebetshalle, in der auch ein paar Glaeubige Richtung Mekka knieten und ihre Gebete murmelten.

Zwischen den betenden Menschen fuehlten wir uns allerdings etwas unwohl und so verliessen wir die Halle und steuerten einen Mann an, der Karten fuer einen der beiden Tuerme verkaufte. Inder mussten RS 10 (ca. 20 Cent) und Touristen RS 20 bezahlen. Wir wollten uns das nicht entgehen lassen und so kauften wir zwei Tickets. Der Aufstieg in den ca. 50 Meter hohen Turm war mehr als beschwerlich. Es war so eng, dass man gerade selbst genug Platz hatte. Das wurde dann zu einem Problem, wenn einem von oben jemand entgegen kam. Der Ausblick ueber Delhi und das Rote Fort entschaedigte allerdings fuer diese Strapazen. Unglaublich wieviele Menschen in eine Stadt passen. Von oben betrachtet sieht es aber dafuer auch so aus, als wuerde Dehli bald aus allen Naehten platzen. Der Abstieg war ebenso beschwerlich wie der Aufstieg und wir waren froh als wir dieses Abenteuer beendet hatten.

Das im Reisefuehrer angepriesene rote Barthaar von Mohammed ersparten wir uns und verliessen die Moschee. Nachdem wir unsere Schuhe wieder angezogen hatten sprach uns ein Inder im Batman T-shirt an. Er fragte uns woher wir kaemen und sagte uns das er in Deutschland viele Freunde habe. Die Angst, dass Batman uns auch in irgendein Geschaeft schleppen wollte, erwies sich als Trugschluss. Er war wirklich einfach nur an uns interessiert und brachte uns dann auch durch das Getuemmel der engen Gassen zu dem naechsten Tuktuk. Wir verabschiedeten uns von ihm und unser neuer Tuktuk Fahrer brachte uns wohlbehalten, nach einigem Nachfragen bezueglich der Strecke, wieder nach Hause.

Wieder angekommen brauchten wir erstmal eine kleine Pause. Diese wurde dadurch unterbrochen, dass Aarti an unsere Tuer klopfte. Aarti ist 19 Jahre alt, stumm und fast taub und lebt seit ca. 6 Jahren bei Prayas. Im Mai wird sie Prayas verlassen. Wir verstaendigen uns mit ihr durch eine Art Gebaerdensprache und verstehen sie teilweise besser als die anderen Maedchen. Alsa Abschiedsgeschenk hatte sie Julia ein Mendhi (traditionelle Hennabemalung der Haende) versprochen. In einer einstuendigen Sitzung malte sie ein wahres Kunstwerk auf Julia linke Hand, welches uns jetzt auch den Rest unserer Reise begleiten wird. Nach dem Abendessen verzogen wir uns auf unser Zimmer und liessen den Tag Revue passieren.

<%image(20070226-100_0944.jpg|413|310|Jami Masjid)%>
Aarti:
<%image(20070226-100_0713.jpg|413|310|Aarti)%>

Morgen kommt angeblich hoher Besuch aus England. Irgendein Minister. Wir hoffen ganz feste, dass es nicht der Tony ist. Wir werden berichten..

Alles Liebe, Jonah und Julia

Bier

So, heute mal nur eine kurze Notiz.
Sind gerade auf einem Markt (auf dem wir letztens auch Klopapier erstanden haben) und muessen gleich auch schon wieder nach Hause. Die Kinder verlangen nach uns.

Wollten euch nur wissen lassen, dass wir nun endlich Bier (Kingfisher) gefunden haben und heute abend mal einen gemuetlichen Abend haben werden!

Lieben Gruss, Jonah und Julia

P.S.: Gestern haben wir erfahren, dass am 01.03. deutsche Besucher bei Prayas sind. Angeblich Studenten, die wir dann herumfuehren sollen. Das wird ein Spass..

Reiseplanungen

Schreiben heute aus einem Internetcafe direkt um die Ecke! Der Server bei Prayas scheint nicht der beste zu sein und so ist ein oeffentliches Internetcafe schon die sicherere Alternative! Man sitzt hier auf ca. 1 1/2 Quadratmetern, eingefercht in einer kleinen Holzkiste!! Aber nun ja, das Internet laeuft…

Vorgestern haben wir unsere weitere Reise geplant. Am 5. Maerz geht es weiter nach Chennai. Per Flugzeug. Dort treffen wir Robbie, der Kontakte zu dem Partnerdorf von Isselhorst hat (Killianur). Er hatte uns schon in Deutschland zugesichert uns eine guenstige Unterkunft zu besorgen.
In Chennai bleiben wir ca. 3 Tage und fahren dann mit dem Zug (ca.12Std.) weiter nach Kerala. Dort treffen wir uns mit Rene. Ihn haben wir ueber das Studivz kennen gelernt. Er macht in Kerala auch ein Praktikum. Dort machen wir dann erstmal ein paar Tage Urlaub bis es weiter nach Goa und Mumbai geht..

Aber jetzt bleiben uns ja erstmal noch ca. 2 Wochen Prayas. Die Kinder wachsen uns immer mehr ans Herz und man kann schon vermuten das der Abschied relativ schwierig wird. Wohl fuer beide Seiten.
Gestern haben wir dann so ganz nebenbei erfahren, dass wir fuer unsere Unterkunft doch etwas bezahlen muessen. Zuerst waren es ca.300 Euro, jetzt haben wir uns aber auf 150 Euro geeinigt. Es scheint so zu sein, dass man in Indien nicht ueber Geld spricht, wenn man nicht gefragt wird. Unser Fehler! Wieder was dazu gelernt.

So, das wars dann mal wieder fuer heute. Vielen Dank fuer eure lieben Kommentare. Wir registrieren alle und freuen uns auch immer wieder was von euch zu hoeren.

Lieben Gruss, Jonah und Julia

Fotos

So, heute mal ein paar Fotos fuer euch!

Hier erstmal unsere Wirkungsstaette. Sind am Anfang etwas merkwuerdig aus, dass die Kinder in der Schule auf dem Boden sitzen.. Ist aber total normal und man gewoehnt sich auch dran..
<%image(20070219-100_0571.jpg|400|300|Schule)%>

Das Bild haben wir auf einer Tuktuk-Fahrt gemacht. Es zeigt einen typischen Slum.. Natuerlich hat Indien auch viel buntere und schoenere Bilder.. Allerdings ueberwiegen diese Eindruecke in Delhi
<%image(20070219-100_0587.jpg|400|300|Slum)%>

Der Lotustempel:
<%image(20070219-100_0630.jpg|400|300|Lotustempel)%>

Ebenfalls auf einer Fahrt mit dem Tuktuk gemacht.. Diese Art von Transport ist hier an der Tagesordnung. Und das Bild ist in Bezug auf die Menge der transportierten Gueter durchaus steigerungsfaehig!
<%image(20070219-100_0650.jpg|400|300|Transport)%>

Das ist ein Mosaik, welches an dem Prayas Gebaeude haengt.
<%image(20070219-100_0658.jpg|400|300|Mosaik)%>

Lieben Gruss, Julia und Jonah

Lotusblueten und Klopapier

Da in Indien gestern ein Feiertag war brauchten wir nicht zur Schule. Dennoch hatten wir viel zu tun. Unser Zimmer sollte gestrichen werden. Fuer uns bedeutete das: Umzug! Das andere Gaestezimmer wurde vorgestern gestrichen und nennt sich jetzt fuer einen Tag unser Zuhause. Wollen wir hoffen das es dabei bleibt, da es hier naemlich keine Dusche oder etwas vergleichbares gibt und wir uns das Bad mit den Angestellten teilen muessen. Ausserdem stinkt die indische Farbe enorm. Unsere wenigen Sachen waren schnell rueber geraeumt und auf diesem Wege wurden wir auch unseren Muell los. Bis jetzt haben wir naemlich noch keine Ahnung wo die hier ihren Muell lassen.

Dann machten wir uns auf den Weg zum Bahai-Tempel, selbstverstaendlich wieder mit dem Tuktuk. So langsam werden die Fahrten mit diesen Motorrikschas schon zur Routine, dennoch schaffen wir es aufgrund der teilweise nicht vorhandenen Strassen- und Verkehrsverhaeltnissen nicht, ohne Rueckenschmerzen aus diesen Dingern heraus zu kommen.

Bei dem Tempel angekommen waren wir von seiner Bauweise enorm beeindruckt. Im Reisefuehrer stand schon, dass die Architektur oft mit dem Sydnez Opera House verglichen wird. Ohne dieses jemals gesehen zu haben, moechten wir das bestaetigen. Der Tempel sieht aus wie eine riesige weisse Lotusbluete, inmitten eines riesengrossen Parks.

Wie wir spaeter erfuhren wurde er 1986 fertig gestellt. So sahen wir zwar keinen wirklich traditionellen, aber dennoch sehr beeindruckenden Tempel. Er ist Bestandteil einer Religion, die auf dem Propheten Bahai aufgebaut ist. Ziel dieser Religion ist es, alle Religionen, Rassen und Menschen in Frieden zu vereinen und zwischen ihnen keine Unterschiede zu machen. Hoert sich wirklich gut an, aber in wie weit das wirklich umsetzbar ist, ist fraglich…

Nachdem wir unsere Schuhe ohne Probleme wieder erhalten hatten, entschlossen wir uns noch nach Delhi zu fahren. Denn obwohl gestern Feiertag war hatten die Geschaefte geoeffnet. So begaben wir uns mit dem Tuktuk wieder zum Connaught Place, um dort einen unterirdischen Basar zu besuchen. Unsere Klopapiervorraete waren aufgebraucht und wir wollten fuer Nachschub sorgen. Der Basar entpuppte sich aber jedoch als, fuer unsere Verhaeltnisse „Kram- und Ramschmarkt“. CDs, Computerspiele, Klamotten, und Lederwaren aller Art (sogar eine 5 Meter lange Peitsche wurde uns angeboten). Also konnten wir hier nun wirklich kein Klopapier finden. Zudem wurde es hoechste Zeit, das Tageslicht zu erblicken, da der Gestank fast unertraeglich war und ein europaeischer Kreislauf damit wohl auch nicht lange zurecht kommt. Aber wie sollten wir jetzt an Klopapier kommen? Unser naechster Gedanke war eine Apotheke. Aber wie sollte man die in diesem ganzen Getuemmel finden? Unser Reisefuehrer verriet uns die Adresse der naechstgelegenen und wir machten uns auf den Weg.

Insgesamt mussten wir an 2 Hauptstrassen 3 mal die Strasse ueberqueren. So todesmutig wie Ulrich Wickert in seiner bekannten Reportage aus Paris waren wir aber nicht und so hielten wir uns daran gleichzeitig mit Einheimischen die Strasse zu ueberqueren. Diese Taktik ging zwar auf, eine Apotheke fanden wir jedoch trotzdem nicht. So „bummelten“ wir noch ein bisschen durch die Strassen und liessen uns von dem Getuemmel durch die Gegend treiben. Nach 2 Stunden Delhi Innnenstadt wollten wir dann aber auch schnell wieder nach Hause. Zu vergleichen ist das in etwa mit 10 Stunden Bielefelder Innenstadt und 20 Stunden Kneipenluft.

Wir suchten uns den naechst besten Tuktuk-Fahrer und verliessen die Innenstadt Richtung Tughlakabad (Der Ort an dem wir wohnen / quasi ein Vorort von Delhi). Abgesehen von der wieder recht holprigen Fahrt gab es diesmal keine Probleme. Der Fahrer kannte unser Ziel und so kamen wir schnell am Prayas-Gelaende an. Den Rest des Tages verbrachten wir draussen mit den Kindern.

Gerne wuerden wir euch jetzt noch ein paar Fotos von diesen und anderen Erlebnissen praesentieren.. Aber leider hat der Rechner an dem wir gerade sitzen keinen USB-Anschluss..

Alles Liebe, Julia und Jonah

P.S.: Natuerlich haben wir eine Alternative fuer das fehlende Klopapier: Taschentuecher!

Lost Childhood

Keine Panik!! Wir leben noch..!! Nur die Telefonleitung vor Ort war in den letzten Tagen gestoert, so dass wir keine Moeglichkeit hatten ins Internet zu gehen.

Mittlerweile ist das Wetter hier richtig traumhaft. In den ersten Tagen hatte es ja leider ziemlich oft und ziemlich heftig geregnet, so dass wir mitunter nicht mal die Moeglichkeit hatten auf dem Spielplatz zu spielen. Aber jetzt scheint draussen die Sonne und es sind ca. 25 Grad. Das perfekte Wetter.
Gestern wurde auch hier Valentinstag gefeiert. Hier ist das allerdings nicht nur ein Fest fuer Verliebte sondern auch fuer Freunde. So wurden wir von den Kindern mit Blumen und selbstgemalten Bildern beschenkt. Irgendwie schienen alle wegen des Festes recht aufgeregt zu sein.

Der Tag vor dem Valentinstag hatte allerdings noch eine groessere Ueberraschung fuer uns parat. Wir waren zu einer Filmpremiere ins Habitat Center eingeladen. Die Einladung bekamen wir morgens und um 16 Uhr sollte es dann auch schon los gehen. Von dem was auf der EInladung stand, konnten wir uns nicht wirklich viel vorstellen, so dass wir uns anhnungslos auf den Weg machen mussten. So sassen wir dann wieder in einem tuktuk auf dem Weg nach Dehli.

Nach ca. 40 min Fahrt kamen wir an einem gigantischen Gebaeudekomplex an, der dazu auch noch sehr luxurioes aussah.. Wir schauten an uns runter und musste feststellen, dass das bei uns nicht der Fall war.. Die Tuersteher hatten aber dennoch kein Problem uns herein zu lassen. Nachdem wir den richtigen „Saal“ gefunden hatten, stellten wir fest, dass die gesamte Presse Delhis anwesend sein musste. Der „Saal“ war randvoll mit Menschen und zum Glueck ergatterten wir noch einen Platz. Es stellte sich dann heraus, dass es sich um die Premiere einer Dokumentation ueber Kinderarbeit handelte. Der Regisseur und viele hochkaraetige Menschen aus Politik und Gesellschaft waren ebenfalls anwesend (Der Premierminister von Indien, ein US-Botschafter etc.). Leider wurde der Film nur auf Hindi gezeigt, dennoch tat das der Wirkung aber keinen Abbruch. Vielleicht aber auch deshalb, weil wir momentan jeden Tag mit Kindern arbeiten, spielen und essen, die das gleiche Schicksal teilen. Fuer uns war das sehr beeindruckend, aber auch bedrueckend..

Ein Blick auf die Uhr verraet, das wir schon vor 20 Minuten in der Schule haetten sein muessen..
Also, das wars dann erstmal wieder..

Bis bald, Julia und Jonah

Gefolgenheiten und Mietfragen

So, heute mal ein etwas kuerzerer Bericht.

Wir kommen gerade aus der Schule und sind so ziemlich geschafft.
4 Stunden lang haben wir mit den Kindern das Alphabet geuebt („A as apple, B as ball,…“) und mit denen die schon etwas weiter sind kurze Saetze geschrieben („My name is… I have one brother and two sisters…“) Das ganze gestaltet sich doch relativ schwierig, weil in der Klasse die unterschiedlichsten Leistungsstufen vertreten sind und so muss man auf jedes Kind einzeln eingehen, was nicht immer einfach ist.

Gestern haben wir unseren ersten Trip nach New Delhi unternommen. Ein wahres Abenteuer war das! Wir haben das Rote Fort besichtigt und uns von den Launen der Stadt treiben lassen. Unsere erste Fahrt mit dem Tuktuk war ein wahres Abenteuer. Auf dem Rueckweg waeren wir fast in den Slums verloren gegangen. Aber im Grunde ist nichts passiert und es war ein sehr spannender Ausflug.

Es fallen uns immer mehr indische Gefolgenheiten auf, die auf dieser Seite ebenfalls Erwaehnung finden sollten:

1. Ein Inder scheint niemals „Nein“ zu sagen. Auch bei der Frage nach dem Weg weiss er auf jeden Fall eine antwort und ist scheinbar bestens informiert. Ob es dann wirklich der Wahrheit entspricht?

2. Zudem wird ein „No“ von uns auch nie akzeptiert. Ob es um den Nachschlag beim Essen oder das hoefliche Platzanbieten geht… Man hat es einfach anzunehmen.

3. Nach dem Essen muss man ganz schnell aufstehen, wenn man nicht noch mehr haben moechte, da die Inder ein Sitzenbleiben als Aufforderung fuer einen Nachschlag verstehen.

4. Als „Milch“ (den Begriff „Kartoffel“ fuer Europaer kennt man hier nicht) wird man grundsaetzlich und ueberall angestarrt. Ein scheues Wegschauen gibt es nicht.

… Mehr Gefolgenheiten dann zu gegebener Zeit…

Ach ja, „Killer“ scheint wieder ausgezogen zu sein. Haben ihn lange nicht mehr gesehen. Aber anscheinend hat er ohne unser Wissen einen Nachmieter einziehen lassen. Heute morgen lief eine kleine Maus ueber unseren Steinfussboden…

Bis bald, Julia und Jonah

Strassenkinder und Steinmikado

So, dann wollen wir euren Wissensdurst mal stillen!

In der Nacht von dem 8. auf den 9. sind wir bereits gegen 5 Uhr von dem Stromaggregat direkt hinter unserem Zimmer geweckt worden. Von der Lautstaerke her entspricht das etwa einem Diesel-LKW, der direkt neben einem steht. Ein wunderbarer Morgen! Die Empfehlung Ohrstoepsel mitzunehmen hat sich also bereits in der ersten Nacht rentiert.
Gegen 8.30h sind wir dann entgueltig aufgestanden und haben zum ersten Mal unsere neue Dusche getestet. Zuerst bruehend heiss und dann klirrend kalt!

Anschliessend sind wir direkt Richtung Kueche wo uns die Kuechenhilfe (eine Art „Butler“.. was hier in Indien aber anscheinend der Normalitaet angehoert) sofort Fruehstueck angeboten hat. Die Bitte den schwarzen Tee ohne Milch und unmengen an Zucker zu bekommen, stiess auf eine sehr erstaunte Reaktion („What? Are you sure?“) und wir merkten, dass hinter unserem Ruecken aufgrund dessen die ganze Zeit getuschelt wurde.
Unser Fruehstueck bestand dann aber tatsaechlich aus schwarzem Tee und Toastscheiben, welche auf offenem Feuer getoastet wurden, ohne alles (Die gekochten Eier haben wir mal dezent verschwinden lassen…).

Daran anschliessend hatten wir ein Gespraech mit Mr. Rajib Halder, dem Direktor des Hauses, welcher uns den Tagesablauf und allgemeine Sachen ueber Indien naeher brachte. Dann wurden wir von der Chefin des Resource Offices durch das Haus gefuehrt. Diese verschaffte uns dann auch noch unsere Arbeit fuer die naechsten Tage: Grundschullehrer! Das heisst, dass wir an dem Unterricht der kleinen Kinder (ca. 4- 14 Jahre) teilnehmen und ihnen helfen sollen Englisch zu lernen. Viele der Kinder sind hier noch Analphabeten und so sollte das auch mit eher geringen Englischkenntnissen kein Problem sein. Um 14 Uhr sollten wir dann unsere erste Stunde haben.

Nach dem Lunch haben wir uns dann noch auf die naechstliegende Hauptstrasse begegeben um dort Zigarettennachschub zu besorgen. An einem kleinen Strassenstand wurden wir fuendig und erstanden eine kleine Schachtel fuer ca. 1,40 Euro. Allerdings hatten wir hier auch die erste Begegnung mit Strassenkindern, die uns ihre duennen Finger und Muender entgegen streckten und nach „food“ und „money“ bettelten. Dieser Anblick hat uns erstmal ganz schoen aus den Socken gehauen.. Der Gedanke an Kinder in Deutschland und deren Ueberfluss an Hab und Gut scheint ploetzlich voellig irreal.

Um 14 Uhr begann dann, wie geplant, unsere 1. Schulstunde. Die Lehrerin stellte uns den Kindern vor und absofort werden wir von den ihnen nur noch „didi“ (Schwester) und „bhaaii“ (Bruder) genannt. Die Kinder baten uns dann sie beim Vorlesen zu korrigieren und mit ihnen die Monatsnamen zu lernen. Nach der Stunde spielten wir dann mit einigen von ihnen Steinmikado und Reifenrennen. Der Tag endete mit einem Dinner und anschliessender Fotosession auf dem Spielplatz.

Wie man merkt haben wir vermutlich jeden Tag so viel zu berichten und keine Ahnung ob wir euch das Ganze hier ein bisschen naeher bringen koennen…

Bis dann.
<%image(20070210-100_0416.jpg|400|533|Jonah)%>
<%image(20070210-100_0408.jpg|400|300|Julia)%>

Erste Eindruecke

Namaste!

So, nun sind wir nach einer anstrengenden Reise endlich angekommen.
Der Flug mit Emirates war relativ entspannt (Dank der Multifunktionsunterhaltungsmaschine (inkl. Spiele, Filme etc.)), aber doch sehr turbulent. Waehrend der kompletten Reise schliefen wir allerdings nur minimale 2 Stunden, so dass wir dementsprechend fertig am Dehli International Airport ankamen. Das Gepaeck ist trotz dem Zwischenstop in Dubai fast heile und komplett angekommen.

Als wir das Flughafengebaeude verliessen wehte uns zwar eine kraeftige Brise Delhi (Abgase, Smok und ein ganz eigener Geruch, den man garnicht beschreiben kann) um die Nase, da es aber nicht so warm war, war dieser auch gut auszuhalten. Im Flughafen hatten wir direkt bei Prayas angerufen, damit sie uns abholen. 20 Minuten spaeter stand dann auch schon der Wagen vor dem Gebaeude. Waehrend unserer Wartezeit hatten wir die erste Begegnung mit dem Sonnenrad! Es sieht aus wie ein Hakenkreuz, nur umgedreht. Fuer uns war dieser Anblick schon sehr merkwuerdig und wird er wahrscheinlich vorerst auch noch bleiben.

Auf unserer ersten Fahrt durch Delhi konnten wir bereits unmengen an Eindruecken sammeln.
Der Verkehr scheint sich von selbst zu regeln. Fuer uns scheint es ein einziges Chaos zu sein. Dennoch funktioniert es irgendwie.. Wir wollten hier allerdings nicht selber fahren. Schon allein wegen des Linksverkehrs waere das ein Wagnis.
Die Elefanten und Kuehe auf der Strasse sollten nicht das einzige tierische Erlebnis an diesem Tag bleiben.

Unsere Ankunft bei Prayas war sehr herzlich.
Unser Guesthouse ist sehr geraeumig und hat sogar ein eigenes Bad mit normaler Toilette und Dusche. Ausserdem haben wir eine eigene kleine Veranda.

Nach einer kurzen Fuehrung durch das Gebaeude lernten wir den Guru des Hauses kennen. Der Mann scheint einzigartig zu sein. Er spricht ueber 14 Sprachen, traegt eine dicke Brille, laeuft mit einem Gehstock und scheint immer schick gekleidet zu sein. Er sprach mit uns ueber die deutsche Wurst und wollte wissen wie viele Sorten wir haben (Weiss das einer?).
Danach legten wir uns erstmal fuer ein paar Stunden schlafen.

Die Ueberraschung kam beim Aufwachen. Ueber der Gardinenstange sahs ein ca. 15 cm grosser Gecko!! Der Gedanke an Halluzinationen war da nicht weit.. Aber als er dann erschrocken hinter die Gardine fluechtete war uns klar, dass er echt war. Nun haben wir einen praktischen Mitbewohner. Er ist nicht laut, stinkt nicht und frisst die Moskitos.. Wir nennen ihn liebevoll unseren „Killer“.

Anschliessend lernten wir die ersten Kinder kennen. Vor unserer Verande (wo sich auch der Spielplatz befindet) wurde „Steinmikado“ gespielt. Wir durften mitspielen waren aber offensichtlich sehr schlecht (Kinder: 45, Jonah: 6, Julia:4), was zu grossem Gelaechter fuehrte.

Das gestrige Abendessen wurde uns von den Kindern auf einem silbernen Teller serviert. Es gab Reisfladen (Chat) und ein Mix aus Kartoffeln und Tomaten (Chutney). Leider war es uns, aufrgrund von Verstaendigungsproblemen, nicht moeglich zusammen mit den KIndern zu essen (heute abend klappt das hoffentlich), so standen wir im Flur und versuchten krampfhaft die linke Hand aus dem Spiel zu lassen.

Um 19 Uhr wurden wir dann auf unser Zimmer gebracht! Schlaf hatten wir aber auch wirklich immer noch sehr noetig.. Nach ein paar heimlichen Zigaretten auf unserer Veranda gingen wir dann auch schnell schlafen.
Jetzt sitzen wir hier im „Ressource Office“ (Fundraising etc.) und haben das erste Mal die Moeglichkeit ins Internet zu gehen. Scheint aber eine relativ gute Verbindung zu sein, also gibt es das naechste Mal dann evtl. auch Fotos..

Bis die Tage, Julia und Jonah