Strassenkinder und Steinmikado

So, dann wollen wir euren Wissensdurst mal stillen!

In der Nacht von dem 8. auf den 9. sind wir bereits gegen 5 Uhr von dem Stromaggregat direkt hinter unserem Zimmer geweckt worden. Von der Lautstaerke her entspricht das etwa einem Diesel-LKW, der direkt neben einem steht. Ein wunderbarer Morgen! Die Empfehlung Ohrstoepsel mitzunehmen hat sich also bereits in der ersten Nacht rentiert.
Gegen 8.30h sind wir dann entgueltig aufgestanden und haben zum ersten Mal unsere neue Dusche getestet. Zuerst bruehend heiss und dann klirrend kalt!

Anschliessend sind wir direkt Richtung Kueche wo uns die Kuechenhilfe (eine Art „Butler“.. was hier in Indien aber anscheinend der Normalitaet angehoert) sofort Fruehstueck angeboten hat. Die Bitte den schwarzen Tee ohne Milch und unmengen an Zucker zu bekommen, stiess auf eine sehr erstaunte Reaktion („What? Are you sure?“) und wir merkten, dass hinter unserem Ruecken aufgrund dessen die ganze Zeit getuschelt wurde.
Unser Fruehstueck bestand dann aber tatsaechlich aus schwarzem Tee und Toastscheiben, welche auf offenem Feuer getoastet wurden, ohne alles (Die gekochten Eier haben wir mal dezent verschwinden lassen…).

Daran anschliessend hatten wir ein Gespraech mit Mr. Rajib Halder, dem Direktor des Hauses, welcher uns den Tagesablauf und allgemeine Sachen ueber Indien naeher brachte. Dann wurden wir von der Chefin des Resource Offices durch das Haus gefuehrt. Diese verschaffte uns dann auch noch unsere Arbeit fuer die naechsten Tage: Grundschullehrer! Das heisst, dass wir an dem Unterricht der kleinen Kinder (ca. 4- 14 Jahre) teilnehmen und ihnen helfen sollen Englisch zu lernen. Viele der Kinder sind hier noch Analphabeten und so sollte das auch mit eher geringen Englischkenntnissen kein Problem sein. Um 14 Uhr sollten wir dann unsere erste Stunde haben.

Nach dem Lunch haben wir uns dann noch auf die naechstliegende Hauptstrasse begegeben um dort Zigarettennachschub zu besorgen. An einem kleinen Strassenstand wurden wir fuendig und erstanden eine kleine Schachtel fuer ca. 1,40 Euro. Allerdings hatten wir hier auch die erste Begegnung mit Strassenkindern, die uns ihre duennen Finger und Muender entgegen streckten und nach „food“ und „money“ bettelten. Dieser Anblick hat uns erstmal ganz schoen aus den Socken gehauen.. Der Gedanke an Kinder in Deutschland und deren Ueberfluss an Hab und Gut scheint ploetzlich voellig irreal.

Um 14 Uhr begann dann, wie geplant, unsere 1. Schulstunde. Die Lehrerin stellte uns den Kindern vor und absofort werden wir von den ihnen nur noch „didi“ (Schwester) und „bhaaii“ (Bruder) genannt. Die Kinder baten uns dann sie beim Vorlesen zu korrigieren und mit ihnen die Monatsnamen zu lernen. Nach der Stunde spielten wir dann mit einigen von ihnen Steinmikado und Reifenrennen. Der Tag endete mit einem Dinner und anschliessender Fotosession auf dem Spielplatz.

Wie man merkt haben wir vermutlich jeden Tag so viel zu berichten und keine Ahnung ob wir euch das Ganze hier ein bisschen naeher bringen koennen…

Bis dann.
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