Da in Indien gestern ein Feiertag war brauchten wir nicht zur Schule. Dennoch hatten wir viel zu tun. Unser Zimmer sollte gestrichen werden. Fuer uns bedeutete das: Umzug! Das andere Gaestezimmer wurde vorgestern gestrichen und nennt sich jetzt fuer einen Tag unser Zuhause. Wollen wir hoffen das es dabei bleibt, da es hier naemlich keine Dusche oder etwas vergleichbares gibt und wir uns das Bad mit den Angestellten teilen muessen. Ausserdem stinkt die indische Farbe enorm. Unsere wenigen Sachen waren schnell rueber geraeumt und auf diesem Wege wurden wir auch unseren Muell los. Bis jetzt haben wir naemlich noch keine Ahnung wo die hier ihren Muell lassen.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Bahai-Tempel, selbstverstaendlich wieder mit dem Tuktuk. So langsam werden die Fahrten mit diesen Motorrikschas schon zur Routine, dennoch schaffen wir es aufgrund der teilweise nicht vorhandenen Strassen- und Verkehrsverhaeltnissen nicht, ohne Rueckenschmerzen aus diesen Dingern heraus zu kommen.
Bei dem Tempel angekommen waren wir von seiner Bauweise enorm beeindruckt. Im Reisefuehrer stand schon, dass die Architektur oft mit dem Sydnez Opera House verglichen wird. Ohne dieses jemals gesehen zu haben, moechten wir das bestaetigen. Der Tempel sieht aus wie eine riesige weisse Lotusbluete, inmitten eines riesengrossen Parks.
Wie wir spaeter erfuhren wurde er 1986 fertig gestellt. So sahen wir zwar keinen wirklich traditionellen, aber dennoch sehr beeindruckenden Tempel. Er ist Bestandteil einer Religion, die auf dem Propheten Bahai aufgebaut ist. Ziel dieser Religion ist es, alle Religionen, Rassen und Menschen in Frieden zu vereinen und zwischen ihnen keine Unterschiede zu machen. Hoert sich wirklich gut an, aber in wie weit das wirklich umsetzbar ist, ist fraglich…
Nachdem wir unsere Schuhe ohne Probleme wieder erhalten hatten, entschlossen wir uns noch nach Delhi zu fahren. Denn obwohl gestern Feiertag war hatten die Geschaefte geoeffnet. So begaben wir uns mit dem Tuktuk wieder zum Connaught Place, um dort einen unterirdischen Basar zu besuchen. Unsere Klopapiervorraete waren aufgebraucht und wir wollten fuer Nachschub sorgen. Der Basar entpuppte sich aber jedoch als, fuer unsere Verhaeltnisse „Kram- und Ramschmarkt“. CDs, Computerspiele, Klamotten, und Lederwaren aller Art (sogar eine 5 Meter lange Peitsche wurde uns angeboten). Also konnten wir hier nun wirklich kein Klopapier finden. Zudem wurde es hoechste Zeit, das Tageslicht zu erblicken, da der Gestank fast unertraeglich war und ein europaeischer Kreislauf damit wohl auch nicht lange zurecht kommt. Aber wie sollten wir jetzt an Klopapier kommen? Unser naechster Gedanke war eine Apotheke. Aber wie sollte man die in diesem ganzen Getuemmel finden? Unser Reisefuehrer verriet uns die Adresse der naechstgelegenen und wir machten uns auf den Weg.
Insgesamt mussten wir an 2 Hauptstrassen 3 mal die Strasse ueberqueren. So todesmutig wie Ulrich Wickert in seiner bekannten Reportage aus Paris waren wir aber nicht und so hielten wir uns daran gleichzeitig mit Einheimischen die Strasse zu ueberqueren. Diese Taktik ging zwar auf, eine Apotheke fanden wir jedoch trotzdem nicht. So „bummelten“ wir noch ein bisschen durch die Strassen und liessen uns von dem Getuemmel durch die Gegend treiben. Nach 2 Stunden Delhi Innnenstadt wollten wir dann aber auch schnell wieder nach Hause. Zu vergleichen ist das in etwa mit 10 Stunden Bielefelder Innenstadt und 20 Stunden Kneipenluft.
Wir suchten uns den naechst besten Tuktuk-Fahrer und verliessen die Innenstadt Richtung Tughlakabad (Der Ort an dem wir wohnen / quasi ein Vorort von Delhi). Abgesehen von der wieder recht holprigen Fahrt gab es diesmal keine Probleme. Der Fahrer kannte unser Ziel und so kamen wir schnell am Prayas-Gelaende an. Den Rest des Tages verbrachten wir draussen mit den Kindern.
Gerne wuerden wir euch jetzt noch ein paar Fotos von diesen und anderen Erlebnissen praesentieren.. Aber leider hat der Rechner an dem wir gerade sitzen keinen USB-Anschluss..
Alles Liebe, Julia und Jonah
P.S.: Natuerlich haben wir eine Alternative fuer das fehlende Klopapier: Taschentuecher!